Ist ein Patient andauerndem beruflichen und/oder privatem Stress ausgesetzt, kann sich ein Zustand mit deutlich reduzierter Leistungsfähigkeit einstellen – von Medizinern dann auch als Burnout-Syndrom bezeichnet. Auch wenn der Begriff Burnout-Syndrom allgemein bekannt ist, wird er teilweise als Synonym für das chronische Müdigkeitssyndrom verwandt. Bei diesem Syndrom steht als Hauptbeschwerde eine chronische Müdigkeit im Vordergrund, für die keine körperlichen Ursachen gefunden werden können.

Erstmals wurde das Burnout-Phänomen von dem US-amerikanischen Psychotherapeuten Herbert J. Freudenberger im Jahre 1974 beschrieben. Freudenberger sah Burnout hauptsächlich als Problem von „in Sozialberufen tätigen Menschen“ an. Demnach konnten zum Beispiel nur Krankenschwestern oder Lehrer „ausbrennen“, die sich in ihrem Job für ihre Mitmenschen verausgaben.

Burnout-Syndrom: Wer ist gefährdet?

Mittlerweile tritt das Leiden aber bei immer mehr Menschen auf, da Burnout-Beschwerden in jedem Beruf entstehen können. Dennoch gelten Ärzte, Altenpfleger, Krankenschwestern, Lehrer, Priester, Psychologen oder Sozialarbeiter weiterhin als besonders gefährdet für ein Leiden am Burnout-Syndrom.

Laut aktuellen Umfragen und Erhebungen erfüllen heute bis zu einem Drittel der arbeitenden Bevölkerung Kriterien von Burnout beziehungsweise einer „Vorstufe“ dazu. Laut dem „BKK Gesundheitsreport 2019“ entfielen im Jahr 2018 durchschnittlich 74 Krankheitstage je 1.000 beschäftigte Mitglieder auf das Burnout-Syndrom. Dabei leiden Frauen mit 89 Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tagen) je 1.000 Mitglieder deutlich mehr unter Burnout als Männer (61 AU-Tage je 1.000).

Burnout-Syndrom oder Depression – die Unterschiede

Was genau das Burnout-Syndrom aber ist, lässt sich selbst von Fachleuten nicht ohne weiteres beantworten. Manche vermuten gar, dass es vielleicht keine scharfe Trennlinie zwischen Burnout und Depression gibt.

Zunächst einmal gilt daher:

Für eine Burnout-Diagnose gibt es keine eindeutigen Krankheitszeichen und keine einheitlichen Behandlungsstandards. Auch wenn etwa die Deutsche Gesellschaft für Prävention & Gesundheitsförderung (DGPG) feststellt, dass sich das Burnout-Syndrom von anderen depressiven Störungsbildern meist klar unterscheiden lässt, ist Burnout nicht im internationalen Klassifikationssystem der Erkrankungen (ICD) aufgeführt. Es wird dort lediglich als „Ausgebranntsein“ und „Zustand der totalen Erschöpfung“ nach dem Diagnoseschlüssel: Z 73.0 bezeichnet.

Wer sich also überlastet, chronisch körperlich und emotional erschöpft fühlt, kann sich mit diesen Diagnosen durchaus identifizieren. Allerdings überschneiden sich manche Symptome eines Burnouts mit den Beschwerden einer Depression – beispielsweise eine verringerte Leistungsfähigkeit, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Mutlosigkeit, Müdigkeit, das Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit. Anhand medizinischer Kriterien, erfüllt aktuell etwa jeder sechste Mensch, der sich „ausgebrannt“ fühlt, die Kriterien einer Depression. Im Umkehrschluss erhalten einige Menschen aber auch die Diagnose Burnout, obwohl sie eigentlich eine Depression haben.

Weil sich die Beschwerden derart ähneln, wird von voreiligen Diagnosen zwingend abgeraten, um mitunter falsche Maßnahmen zu vermeiden. Würde etwa jemanden mit einer Depression zu einem längeren Urlaub oder einer beruflichen Auszeit geraten, statt zu einer Psychotherapie oder einer medikamentösen Behandlung, könnte dies womöglich zu noch mehr Problemen führen. Einige Burnout-Merkmale unterscheiden sich allerdings deutlich von denen einer Depression, etwa die Entfremdung vor allem von der Berufstätigkeit. Auch wenn nicht hinter jedem Burnout eine Depression steckt, können Burnout-Beschwerden aber wiederum das Risiko erhöhen, eine Depression zu entwickeln.

Ein Burnout-Syndrom erkennen

Vier wesentliche Beschwerdebereiche lassen auf ein Burnout-Syndrom hindeuten:

  • Erschöpfung: Dabei fühlen sich Betroffene ausgelaugt und emotional erschöpft. Sie haben den Eindruck, dass sie ihre täglichen Aufgaben nicht mehr bewältigen können, sie fühlen sich überfordert und müde. Sie haben das Bedürfnis nach immer mehr Ruhepausen. Teils kommt es auch zu körperlichen Beschwerden wie Schmerzen und Magen-Darm-Problemen.
  • Entfremdung von der (beruflichen) Tätigkeit: Bei den Betroffenen kommt es zu Konzentrationsstörungen und Nervosität. Entscheidungen fallen ihnen schwer. Fehler passieren, sie können eine zynische Haltung gegenüber ihren Arbeitsbedingungen und Kollegen entwickeln. Die Arbeit wird zunehmend als belastend und frustrierend empfunden. Es kommt zu zunehmender Abstumpfung den beruflichen Aufgaben gegenüber.
  • Verringerte Leistungsfähigkeit: Bei einem Burnout leidet vor allem die alltägliche Leistung im Beruf, im Haushalt oder bei der Pflege Angehöriger. Die erhofften Erfolgserlebnisse bleiben aus. Oft versuchen die Betroffenen dann, umso intensiver zu arbeiten, um gegenzusteuern – was ihnen noch mehr Kraft raubt. Ängste können entstehen. Die emotionale Belastbarkeit nimmt ab. Betroffene empfinden ihre Tätigkeit als sehr negativ, sind unkonzentriert und lustlos.
  • Innere Leere, Sinnverlust: Unzufriedenheit und Gleichgültigkeit können sich bei Betroffenen mit einem Burnout-Syndrom breit machen. Die Freude am Alltag geht dann etwa immer mehr verloren. Nichts macht ihnen dann mehr Spaß, sie empfinden, dass alles anstrengend ist. An die Stelle der ursprünglichen Begeisterungsfähigkeit tritt Zynismus, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.

Psychische und psychosomatische Symptome

Letztlich ist der Zustand eines vom Burnout-Syndrom Betroffenen von Resignation, Entmutigung, verringerter Frustrationstoleranz, Entscheidungsschwäche, Konzentrationsstörungen, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Minderwertigkeitsgefühlen gekennzeichnet. Solche psychischen Symptome eines Burnouts können auch körperliche (psychosomatische) Beschwerden auslösen. Dazu zählen ein für Infekte und häufige Erkältungen anfälliges Abwehrsystem des Körpers, Schlafstörungen, Albträume, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Rückenschmerzen, Schwindel, Atemprobleme oder auch Gewichtsveränderungen.

Wie hoch das persönliche Burnout-Risiko ist, lässt sich anhand eines Fragebogens testen, der den Schweregrad von Burnout in unterschiedlichen Bereichen erfasst. Die Fragen stammen aus dem international anerkannten Testinstrument „Copenhagen Burnout Inventory (CBI)“ von Kristensen, Borritz, Villadsen und Christensen, um das möglicherweise Vorliegen eines Burnout-Syndroms zu evaluieren.

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