Ehemals Selbstständige, die insolvent wurden. Gescheiterte Studenten. Menschen ohne festen Wohnsitz am Rande der Gesellschaft – wer seine Krankenversicherung aus finanzieller Not heraus verloren hat, lebt unter schwierigen Bedingungen, was die medizinische Versorgung anbelangt. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2016 leben in Deutschland rund 80.000 nicht krankenversicherte Personen und sind somit ohne Krankenversicherungsschutz. Obdachlose und illegale Immigranten sind in dieser Statistik nicht mit aufgeführt.

Aus dem Krankenversicherungssystem fallen hauptsächlich Selbstständige und Langzeitstudenten, die ihre Krankenkassenbeiträge nicht mehr bezahlen konnten. Dabei gilt hierzulande seit 2007 eine Versicherungspflicht. Krankenkassen müssen ihre ehemals Versicherten wiederaufnehmen. Gleiches gilt seit 2009 auch für die private Krankenversicherung.

Keine Kontrolle der Versicherungspflicht

In der Praxis ist das indes nicht so einfach, denn die Betroffenen müssen selbst aktiv werden, der Staat kontrolliert die Versicherungspflicht nicht. Die Rückkehr in die gesetzliche oder private Krankenversicherung ist für die Betroffenen oftmals mit hohen Kosten verbunden. Denn die Kassen fordern ausstehende Beiträge zurück. Diese müssen zwar laut dem „Gesetz zur Beseitigung sozialer Überforderung bei Beitragsschulden in der Krankenversicherung“ ermäßigt werden, sind aber oft trotzdem zu hoch.

Werden nicht krankenversicherte Menschen krank, stehen sie vor einem Problem. Das deutsche Gesundheitssystem sieht zwar vor, dass jeder mit akuten Schmerzen oder einer lebensgefährlichen Erkrankung behandelt werden muss. Auch nicht versicherte Schwangere und junge Mütter erhalten medizinische Versorgung. Menschen ohne Krankenversicherung werden dabei in Arztpraxen jedoch wie Privatpatienten behandelt und müssen die kompletten Kosten im Nachgang selbst bezahlen.

Hilfsorganisationen behandeln nicht krankenversicherte

Allerdings weisen Praxen Menschen ohne Gesundheitskarte oftmals ab. Dies ist rechtlich möglich, wenn keine akute Behandlung notwendig ist, was jeder Arzt individuell beurteilt.

Hilfsorganisationen helfen:

Karitative Hilfsorganisationen wie zum Beispiel die Malteser Migranten Medizin (MMM) bieten hier Abhilfe. Ursprünglich als Angebot für illegale Immigranten gedacht, besteht der Großteil der behandelten Patienten heute aus Deutschen, die nicht (mehr) krankenversichert sind, EU-Bürgern und Touristen aus dem Ausland.

Die Malteser Migranten Medizin ist in 14 deutschen Städten aktiv und bietet kostenlose und anonyme Erstuntersuchungen und eine Notfallversorgung an. Auch manche Ärzte und Ambulanzen bieten Sprechstunden für unversicherte Patienten an.

Wer zurück ins deutsche Krankenkassensystem möchte, sollte sich stets an diejenige Krankenkasse wenden, bei der er oder sie zuletzt versichert war. Die Kassen dürfen die Rückkehrwilligen unabhängig von ihrem finanziellen oder gesundheitlichen Status nicht ablehnen. Meist lassen sich für die Nachforderungen Ratenzahlungen oder individuelle Absprachen treffen. Denn langfristig ist eine Rückkehr der bessere Weg, als weiterhin ohne Krankenversicherung zu leben.

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