In einer Hütte auf Bali, in einem Co-Working-Space im Herzen Berlins oder an der Atlantikküste Portugals – die sogenannten digitalen Nomaden können überall arbeiten, wo es ihnen gefällt. Einen Computer und einen Internetzugang – mehr brauchen sie dafür nicht. Denn ihre Berufstätigkeit findet ausschließlich online statt. Dabei können sie sowohl als Unternehmer oder Freiberufler aber auch als Angestellte, mit einem flexiblen Arbeitsvertrag ihr Geld verdienen. Priorität hat für sie jedoch eine freie, selbstbestimmte Tätigkeit, die vor allem ortsunabhängig sein soll, so die Definition. Wie viele digitale Nomaden es weltweit tatsächlich gibt, ist unklar. Schätzungen gehen von 500.000 bis einige Millionen aus, Tendenz steigend.

Allerdings sehen die Lebensentwürfe der digitalen Nomaden trotz der beschriebenen Gemeinsamkeiten vielfältig aus. Es gibt diejenigen, die ihren festen Wohnsitz in Deutschland haben und nur ein paar Monate im Jahr auf Reisen gehen. Dann gibt es jene, die ebenfalls noch in Deutschland gemeldet sind, aber kaum noch im Land anzutreffen sind. Und die dritte Gruppe, die sich komplett aus Deutschland abgemeldet hat, aber (noch) nicht in einem anderen Land registriert ist.

Digitale Nomaden und die Sache mit der Bürokratie

Neben den zahlreichen Möglichkeiten, die dieser Lifestyle bietet, stellen sich gleichzeitig viele wichtige Fragen, die zwar wenig mit Kreativität zu tun, dafür aber mit umso mehr Bürokratie. Das betrifft neben einer Melde- und Steuerpflicht beispielsweise auch die Vorsorge für den Ruhestand und die Krankenversicherung. Zwar sind das Dinge, um die sich die digitalen Nomaden nicht an erster Stelle kümmern wollen, doch in der Gemeinde wird immer wieder auch darauf hingewiesen. Denn das Risikobewusstsein der Digitalnomaden ist durchaus vorhanden – auch sie wollen natürlich im Ernstfall eine notwendige Behandlung in Thailand oder in Brasilien bezahlen können.

Es gibt einen regen Austausch und viele Tipps der erfahreneren Weltenbummler an die neuen Freigeister, die diesen Lebensstil für sich entdecken. Sich um die Absicherung zu kümmern, gehört dazu – und eine gute Krankenversicherung für digitale Nomaden kann unter Umständen überlebenswichtig sein.

Diejenigen, die als Unternehmer unterwegs sind, haben sich oftmals bereits zwischen privater und freiwilliger gesetzlicher Absicherung entschieden. Wie bei anderen Themen rund um das Leben als Digitalnomade, hängt die Frage nach der Krankenversicherung von vielen Faktoren ab. Eine Möglichkeit, insbesondere, wenn die Auslandsaufenthalte nicht dauerhaft sind, stellt die Auslandsreisekrankenversicherung dar.

Viele Versicherer haben den Bedarf der Reisenden bereits erkannt und entsprechende Angebote, wie Globetrotter- oder Backpacker-, Traveller- oder Work & Travel-Krankenversicherungen entwickelt. Sie können auch von Studenten oder Au Pairs genutzt werden. Etwa je nach Dauer des Auslandsaufenthaltes und den Ländern, die bereist werden wollen, entstehen Kosten von unter einem Euro pro Tag bis über 100 Euro.

Gesetzlich krankenversichert

Ist der künftige Digitalnomade gesetzlich krankenversichert und möchte sich aus dem System der Versicherungspflicht in Deutschland abmelden, geht das nur, wenn ein anderweitiger Anspruch auf Absicherung im Krankheitsfall begründet wird oder der Wohnsitz beziehungsweise gewöhnliche Aufenthalt in einen anderen Staat verlegt wird. So steht es im Paragrafen 190 des Sechsten Sozialgesetzbuchs „Ende der Mitgliedschaft“.

Mit einer Abmeldebescheinigung vom Meldeamt ist dem geforderten Nachweis genüge getan. Will er sich zumindest vorerst nicht abmelden, müsste der gewöhnliche Aufenthalt in einem oder mehreren anderen Staaten nachgewiesen werden. Das kann mit beispielsweise mit Flugbuchungen und Rechnungen für die Unterkunft geschehen. Sollten solche Nachweise nicht vorliegen, da z.B. eine Wohnmobilreise ansteht, kann eventuell auch eine Bestätigung einer Auslandskrankenversicherung ausreichen. Hierzu sollte bei dem jeweiligen gesetzlichen Krankenversicherer nachgefragt werden.

Möchte der digitale Nomade in das deutsche Krankenversicherungssystem zurückkehren, ist entscheidet, wie er vor dem Ausstieg versichert war, und wie lange er im Ausland weilte.

War er gesetzlich versichert, muss er durch die bestehende Pflicht zur Versicherung (nachrangige Pflichtversicherung) von der Krankenkasse, bei der er zuletzt versichert war, wieder aufgenommen werden.

Privat krankenversichert

Bei der privaten Krankenversicherung kann es problematisch werden. Hier wird eine Risikoprüfung durchgeführt. Der neue Beitrag wird höher ausfallen als vorher und – möglicherweise – wird auch nur eine Aufnahme im Basistarif möglich sein.

Es sollte daher immer eine Anwartschaftsversicherung abgeschlossen werden. Damit sichern sich digitale Nomaden den Anspruch, bei der PKV in den ursprünglichen Tarif und bei der GKV einfacher aufgenommen zu werden. Ganz nebenbei erwirbt der Nomade noch die sog. Mitgliedschaftszeiten, die für die Wartezeit in der Pflegepflicht und bei der Berechnung der KVdR relevant sind.

Internationale Krankenversicherung

Eine weitere Option einer Krankenversicherung für digitale Nomaden ist die internationale Krankenversicherung. Damit kann der Versicherungsnehmer überall frei wählen, von wem und wo er sich behandeln lassen möchte. Und bei einem Besuch in Deutschland kann er zudem seine vertrauten Ärzte aufsuchen.

Der Nachteil ist, dass diese Absicherungsform als PKV gewertet wird, was ohne Anwartschaft die Rückkehr in die GKV ausschließen kann. Eine zeitlich befristete Auslandsreisekrankenversicherung wird hingegen nicht als PKV bewertet.

Private Krankenversicherungen im Vergleich

Kostenloser Vergleichsrechner mit Sofortergebnisse

Anonyme Nutzung ohne Eingabe persönlicher Daten

Unverbindliche Beratung für 0,00 EUR (optional)