Private Krankenversicherung für Rentner

Der Mythos, dass die private Krankenversicherung im Alter unbezahlbar wird, hält sich hartnäckig. Fakt ist: Der PKV-Beitrag verändert sich bei Renteneintritt und wie in der gesetzlichen Krankenversicherung steigen jährlich auch die Beiträge zur PKV. Es gibt allerdings verschiedene Möglichkeiten, den Beitrag zur privaten Krankenversicherung zu reduzieren. Welche das sind und welche Vorteile die PKV für Rentner bietet, zeigt dieser Überblick.

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch im Rentenalter erhalten Privatversicherte den gewohnten Leistungsumfang bei ärztlichen und zahnärztlichen Behandlungen sowie im Krankenhaus.
  • Änderungen gibt es beim Beitrag, denn einige Beitragsbestandteile entfallen im Ruhestand.
  • Die Höhe des Beitrags lässt sich bereits vor Renteneintritt und im Rentenalter mit verschiedenen Mechanismen reduzieren.
  • Eine Rückkehr in die Krankenkasse ist in der Regel für Rentnerinnen und Rentner nicht möglich. Es gibt jedoch für sie verschiedene andere Möglichkeiten, im Ruhestand bezahlbare Monatsbeiträge zu genießen.

Was passiert mit der privaten Krankenversicherung im Rentenalter?

Wenn Sie sich der Frage stellen, was mit Ihrer privaten Krankenversicherung im Rentenalter passiert, können Sie beruhigt sein, denn der vereinbarte Versicherungsschutz bleibt in vollem Umfang erhalten, wenn Sie in den Ruhestand eintreten. Eine Ausnahme bildet lediglich die Krankentagegeldversicherung, die mit dem Bezug einer Altersrente endet. Der Versicherungsbeitrag ändert sich im Allgemeinen nicht grundlegend durch den Rentenbezug. Die private Krankenversicherung hat jedoch Vorkehrungen getroffen, um die Beiträge im Alter zu begrenzen, und Erfahrungen zeigen, dass es nicht zu Beitragsexplosionen kommt.

Statt des Arbeitgeberzuschusses erhalten Sie auf Antrag einen Zuschuss vom Rentenversicherungsträger. Dieser wird nach dem Prinzip berechnet, als ob Sie in der gesetzlichen Krankenversicherung statt in der privaten versichert wären. Die Höhe des Zuschusses ist somit abhängig von der Höhe Ihrer Rente. Falls Sie einen Beitragsentlastungstarif für die Altersvorsorge abgeschlossen haben, profitieren Sie von einem reduzierten Beitrag ab dem in den Bedingungen festgelegten Alter. Dieses Alter muss nicht zwangsläufig mit dem Renteneintrittsalter übereinstimmen, liegt jedoch in der Regel zwischen 65 und 67 Jahren. Es ist ratsam, sich rechtzeitig über die spezifischen Regelungen Ihrer privaten Krankenversicherung im Rentenalter zu informieren, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen.

Welche Leistungen bietet die private Krankenversicherung für Rentner?

Für Rentnerinnen und Rentner bietet die PKV im Alter umfangreiche Leistungen, die weit über das Niveau einer gesetzlichen Versicherung hinausgehen:

  • Alternative Behandlungsmethoden und Zahnersatz sind ebenso Teil der Privatleistungen wie das Ein- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus.
  • Vertraglich garantierte Leistungen bleiben in der privaten Krankenversicherung ein Leben lang bestehen. In der GKV kann der Leistungsumfang dagegen jederzeit gekürzt werden.
  • Privatversicherte sind flexibler als die Mitglieder einer Krankenkasse: Sie können ihren Krankenversicherungsschutz jederzeit auf ihre individuellen Bedürfnisse anpassen.

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Wie viel kostet die private Krankenversicherung für Rentner?

Auch wenn für sie das Rentenalter noch weit entfernt ist, fragen sich viele junge Versicherte, mit welcher Beitragshöhe sie im Ruhestand rechnen müssen. Wie viel die private Krankenversicherung im Alter kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel, wie früh die Versicherung abgeschlossen wurde. Zwar steigt der Beitrag während der Versicherungszeit. Das liegt allerdings nicht daran, dass sich der Gesundheitszustand der Versicherten verschlechtert, sondern an den allgemein steigenden Kosten im Gesundheitssystem und an dem seit Jahren niedrigen Zinsniveau.

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Auch für gesetzlich Versicherte steigen die Versicherungsbeiträge. Ein Vergleich mit den privaten Versicherungen zeigt, dass sich der Beitrag in der PKV je Versicherten in den letzte zehn Jahren moderater entwickelt hat als in der GKV. Während der Beitrag zur GKV um 3,3 % anstiegen, ist in der PKV ein niedrigerer Anstieg um nur 2,6 % zu verzeichnen.

Thomas Vitalowitz

Versicherungsexperte & KV-Fux Marktanalyst

Wie wird der Beitrag zur privaten Krankenversicherung bei Rentnern berechnet?

Sowohl vor dem Ruhestand als auch in der Rente richtet sich der Beitrag nach dem Alter, dem Gesundheitszustand und den gewünschten Leistungen. Unerheblich für die Beitragskalkulation ist dagegen das Einkommen beziehungsweise die Höhe der Rente. Beziehen Rentnerinnen und Rentner im Alter Einkünfte aus Vermietung, aus der Betriebsrente oder aus der Lebensversicherung, erhöht sich dadurch zwar ihr Einkommen, aber nicht ihr Beitrag zur PKV. Die private Krankenversicherung wird also nicht wie die gesetzliche Krankenversicherung prozentual von der Rente abgezogen.

Was kostet die private Krankenversicherung für Rentner im Monat im Vergleich zur Gesetzlichen?

Die folgende Berechnung stellt ausgehend von einer monatlichen Rente von 1.500 Euro beispielhaft gegenüber, mit welchen Kosten gesetzlich und privat Versicherte im Ruhestand rechnen müssen:

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So könnte ihr Beitrag zur Krankenversicherung in der Rente aussehen.

Wer zahlt in der Rente die Beiträge für die private Krankenversicherung?

Versicherte in einer privaten Krankenversicherung zahlen sowohl vor als auch im Rentenalter ihre Beiträge selbst. Einige Personengruppen erhalten dabei Unterstützung durch die Rentenversicherung oder den Dienstherrn. Wer im Alter welche Kosten für die private Krankenversicherung zuschießt, hängt von der beruflichen Laufbahn der Versicherten ab:

  • Während ihrer Erwerbstätigkeit erhalten Beschäftigte einen Arbeitgeberzuschuss zur PKV. Mit Eintritt in die Rente entfällt dieser Zuschuss und ehemalige Angestellte zahlen ihre Krankenversicherungsbeiträge von nun an selbst. Sie können jedoch bei ihrem Rentenversicherungsträger einen Zuschuss beantragen.
  • Selbstständige zahlen ihren Beitrag vor und nach Rentenbeginn komplett selbst. Unter Umständen können allerdings auch sie einen Zuschuss der Rentenversicherung erhalten.
  • Wer vor der Rente beihilfeberechtigt war, wird im Alter besonders entlastet. Denn pensionierte Beamtinnen und Beamte haben ab Beginn ihres Ruhestands Anspruch auf einen erhöhten Beihilfesatz von in der Regel 70 Prozent. Mit den Beiträgen zur PKV müssen sie dann nur noch 30 Prozent ihrer Gesundheitskosten absichern und zahlen entsprechend weniger im Monat.

Welche Beitragsentlastungen gibt es in der PKV für Rentner?

In der privaten Krankenversicherung gibt es verschiedene Mechanismen, die Rentnerinnen und Rentner im Alter finanziell entlasten. Zur Finanzierung dieser Entlastungen zahlen Privatkundinnen und Privatkunden bereits vor dem Ruhestand einen 10-Prozent-Zuschlag zu ihrem monatlichen Beitrag. Die Anbieter legen diese Zuschläge an und gleichen damit ab dem 65. Lebensjahr die mit dem Alter steigenden Gesundheitskosten der Versicherten aus. Ab 80 wird der verbleibende Sparanteil zur Beitragssenkung genutzt. Man spricht auch von Altersrückstellungen oder Alterungsrückstellungen.

Was ist ein Beitragsentlastungstarif?

Einige Anbieter haben außerdem Beitragsentlastungstarife entwickelt. Bei diesen Tarifen mit eingebauter Vorsorge zahlen Kundinnen und Kunden freiwillig etwas mehr, um ihre persönliche Beitragsentwicklung ab dem 67. Lebensjahr weiter zu stabilisieren. Zur Senkung der Beitragsbelastung im Ruhestand tragen auch der Zuschuss der Rentenversicherung und entfallende Beitragsteile bei.

Welche Zuschüsse gibt es für Rentner?

Rentnerinnen und Rentner mit einer gesetzlichen Rente erhalten von der Rentenversicherung einen Zuschuss zu ihrem GKV-Beitrag. Auch Privatversicherte haben unter Umständen Anspruch auf diesen Zuschuss. Er wird allerdings nicht wie der Arbeitgeberzuschuss automatisch gezahlt: Wer den Beitragszuschuss haben will, muss ihn aktiv und spätestens drei Monate nach Rentenbeginn beantragen. Der Antrag ist an die Deutsche Rentenversicherung zu richten, am besten direkt mit dem Rentenantrag.

Das sind die wichtigsten Fakten zum Renten-Zuschuss:

  • Der Zuschuss ist steuerfrei und orientiert sich am allgemeinen Beitragssatz der gesetzlichen Krankenversicherung.
  • Die Höhe des Zuschusses liegt 2022 bei 7,3 Prozent der gesetzlichen Rente.
  • Außerdem erhalten Zuschussberechtigte die Hälfte des durchschnittlichen Zusatzbeitrags der GKV, der 2022 bei 0,65 Prozent liegt.
  • Insgesamt beträgt der Zuschuss 7,95 Prozent. Er kann jedoch maximal so hoch sein wie die Hälfte der zu zahlenden PKV-Beiträge.
  • Den Zuschuss von der Deutschen Rentenversicherung gibt es nur für Privatversicherte, die Anspruch auf eine gesetzliche Rente haben und deren Versicherungsanbieter der deutschen oder der europäischen Aufsicht unterliegt.

Welche Beitragsteile entfallen in der Rente?

Mit dem Renteneintritt gibt es verschiedene Beitragsteile, die für Privatversicherte entfallen und damit ihre monatlichen Kosten senken:

  • Gesetzlicher Zuschlag ab 60: Versicherte zwischen dem 21. und dem 60. Lebensjahr zahlen einen gesetzlichen Zuschlag in Höhe von zehn Prozent auf ihren Versicherungsbeitrag. Der mit diesem Zuschlag angesparte Betrag soll Beitragssteigerungen ab dem 65. Lebensjahr mildern. Der Wegfall des Zuschlags und der finanzielle Puffer sorgen für eine spürbare Beitragsentlastung im Alter und kann die Beiträge stabiler halten.
  • Krankentagegeld mit Beginn der Rente: Mit dem Ende der Erwerbstätigkeit entfällt auch das Krankentagegeld, das Angestellte im Krankheitsfall finanziell absichert. Der damit verbundene Beitragsaufschlag muss nicht mehr gezahlt werden. Das reduziert den monatlichen Versicherungsbeitrag.
  • Kein Arbeitgeberzuschuss für Rentner: Als Rentnerin oder Rentner hat die Lohnarbeit ein Ende. Damit entfällt auch der Arbeitgeberzuschuss zum Beitrag. Er wird auf Antrag durch einen Beitragszuschuss des Rentenversicherungsträgers ersetzt.
  • Ab 80: Leistungen aus dem zuvor gezahlten 10 % gesetzlichem Zuschlag werden zur zusätzlichen Beitragsreduktion genutzt.

Wie können Rentner ihren Beitrag zur privaten Krankenversicherung optimieren?

Mit dem Zuschuss der Deutschen Rentenversicherung und dem Entfallen von Beitragsbestandteilen sind die Beiträge zur privaten Krankenversicherung auch im Alter für die meisten Rentnerinnen und Rentner bezahlbar. Wer dennoch Schwierigkeiten hat, die monatlichen Prämien im Ruhestand zu zahlen, kann die Beitragsbelastung auf verschiedene Arten reduzieren.

Wechsel des Tarifs innerhalb der Versicherung

Versicherungen sind verpflichtet, Kundinnen und Kunden ab dem 60. Lebensjahr darüber zu informieren, wie sie ihren Beitrag senken können. Dazu gehört der interne Tarifwechsel. Gibt es einen günstigeren Tarif mit einem ähnlichen Umfang an Leistungen bei der eigenen Versicherung, ist ein Wechsel ohne erneute Gesundheitsprüfung möglich. Da eine medizinische Rundumversorgung im Ruhestand jedoch immer wichtiger wird, sollten Rentnerinnen und Rentner möglichst einen gleichwertigen Tarif wählen und nicht auf zu viele Leistungen verzichten.

Wechsel in den Basistarif oder den Standardtarif

Neben dem Wechsel in einen günstigeren Tarif ist der Wechsel in den Standard- oder Basistarif eine weitere Möglichkeit, die Beiträge zu senken. Die Tarife ähneln im Umfang ihrer Leistungen dem Angebot der GKV. Kosten für alternative Heilmethoden oder Zahnersatz decken diese Tarife also nicht ab.

Das unterscheidet den Standard- und den Basistarif:

  • Der Standardtarif steht Versicherten nur offen, wenn sie ihren Vertrag mit der privaten Krankenversicherung bereits vor dem 1. Januar 2009 abgeschlossen haben. Der Leistungsumfang des Tarifs liegt etwas unter dem GKV-Niveau, deshalb ist er sehr günstig. Auch die Kosten orientieren sich am Beitragssatz der GKV. Allerdings werden die Altersrückstellungen angerechnet, deshalb liegt die Höhe des Beitrags im Schnitt bei 390 Euro.
  • Der Basistarif bietet im Vergleich zum Standardtarif minimale Mehrleistungen, allerdings ist er wesentlich teurer, da Alterungsrückstellungen nicht angerechnet werden. Der Beitrag für den Basistarif in der privaten Kranken­versicherung liegt 2022 bei 769,16 Euro im Monat.

Kommt man als Rentner noch aus der privaten Krankenversicherung?

Eine Rückkehr in die GKV ist für Privatversicherte nach dem 55. Geburtstag fast ausgeschlossen. Versicherungen funktionieren nach dem Solidarprinzip. Deshalb sollten Versicherte, die während ihrer Berufstätigkeit ein Versicherungssystem mit ihren Beiträgen unterstützt haben, auch im Ruhestand in diesem verbleiben. Eine Chance für den Wechsel besteht deshalb nur in absoluten Ausnahmefällen und nur für Personen, die in der zweiten Hälfte ihres Berufslebens mindestens 90 Prozent der Zeit in der GKV pflichtversichert waren.

Kinder verlängern die Vorversicherungszeit

Wer Kinder hat, kann sich diese jeweils mit drei Jahren auf die Versicherungszeit in der GKV anrechnen lassen.

Fazit: Ist die PKV im Alter unbezahlbar? Nein!

Dass die PKV mit zunehmendem Alter unbezahlbar wird, ist ein Mythos. Verschiedene Beitragskomponenten entfallen mit Rentenbeginn und viele Kundinnen und Kunden der privaten Versicherungen haben die Möglichkeit, einen Beitragszuschuss zu beantragen. Das Thema Altersvorsorge ist heute wichtiger denn je und sollte so früh wie möglich Teil der Lebensplanung sein. Wer sich in jungen Jahren für die private Krankenversicherung entscheidet und einen Anbieter wählt, der die Beiträge nachhaltig kalkuliert, muss im Ruhestand keine ausufernden Kosten befürchten.

FAQs zur privaten Krankenversicherung für Rentner

Wird die private Krankenversicherung im Alter teurer?

Sowohl in der privaten als auch in der gesetzlichen Krankenversicherung steigen die Beiträge. Gründe dafür sind je nach System die allgemein steigenden Gesundheitskosten, der demografische Wandel und die steigende Lebenserwartung. Anbieter der privaten Krankenversicherung sorgen jedoch bereits vor der Rente dafür, dass die Kosten im Ruhestand bezahlbar bleiben. Zudem entfällt zum Beispiel das Krankentagegeld und unter Umständen zahlt die Deutsche Rentenversicherung einen Beitragszuschuss.

Bis wann kann man sich privat versichern lassen?

Die Altersgrenze für eine Aufnahme in die PKV, das sogenannte Höchstaufnahmealter, hängt vom Versicherungsanbieter ab. Es gibt Versicherungen, die Angestellte und Selbstständige bis zum vollendeten 65. Lebensjahr aufnehmen, andere nehmen sogar Antragstellende mit einem Alter von bis zu 70 Jahren auf – sofern alle Voraussetzungen für eine Aufnahme in die Krankenversicherung erfüllt sind. Allerdings sollte die Entscheidung für oder gegen ein Versicherungssystem so früh wie möglich getroffen werden. Damit ist zum Beispiel sichergestellt, dass in der PKV genug Rücklagen fürs Alter gebildet werden können.

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